Gendern ist nicht neu, aber in letzter Zeit ist es immer häufiger ein Thema bei meinen Kund:innen. Ebenso wie die Verlage müssen Unternehmen und Agenturen einheitliche Regelungen finden, wie damit im eigenen Haus umgegangen werden soll. Es einfach sein lassen, ist längst keine Option mehr.
Auch ich habe überlegt, wie ich in Zukunft damit umgehen möchte. Zur Auswahl stehen Genderstern, Binnen-I, Gendergap (Unterstrich oder Doppelpunkt) sowie der Schrägstrich. Laut Duden hat sich die Schreibweise mit dem Genderstern, auch Asterisk genannt, in der Praxis durchgesetzt. Autor*innen wollen damit zum Ausdruck bringen, dass das Geschlecht nicht nur als weiblich oder männlich definiert werden kann. Alternativ kann auch ein Doppelpunkt zur Abtrennung verwendet werden. Der hat besonders bei digitalen Formaten den Vorteil, dass Vorleseprogramme dann an dieser Stelle eine kurze Pause machen, während das „Sternchen“ vorgelesen wird.
Durch die Kurzformen mit Sternchen oder Doppelpunkt spart man Platz in Texten. Nachdenken und Sprachgefühl helfen auch hier weiter. Nicht immer passt diese Form oder ist gut lesbar – und manchmal ist es deutlicher oder einfach höflicher beide Formen auszuschreiben, liebe Leserinnen und Leser.
Viele versuchen auch nach Möglichkeit auf rein weibliche und männliche Begriffe zu verzichten und sich einer genderneutralen Sprache zu bedienen. Auch hier ist Textkompetenz gefragt: Die Texte müssen dennoch gut lesbar sein und verständlich sein.
Ein paar Tipps und Kniffe, die für mich gut funktionieren:
- Geschlechtsneutrale Oberbegriffe verwenden, z. B. Team, Fachleute, Lehrkräfte, Eltern oder Elternteil, Kinder
- Substantivierte Begriffe in der Mehrzahl: die Betroffenen, die Anwesenden, die Interessierten, die Beschäftigten
- Funktionsbezeichnungen: Assistenz, Teamleitung
- Oder einfach mal überlegen, wie man es anders sagen kann:
- „Unternehmen“ statt „Arbeitgeber“
- „Alle, die an diesem Meeting teilnehmen“ statt „die Teilnehmer“
- „Ärztlicher Rat“ statt „Rat des Arztes“
- „geschrieben von“ oder „herausgegeben von“ statt Autor und Herausgeber
- „Redepult“ statt „Rednerpult“
Die Website www.genderleicht.de gibt umfangreiche Anleitungen zum diskriminierungsfreien Sprechen und Schreiben.